Entwicklungsphasen eines Hundes in Bezug auf sein Sozialverhalten.

Sozialisation heißt "Einordnung in die Gemeinschaft". Diese Phase ist, auf verschiedene Bereiche bezogen, unterschiedlich lang. Sozialverhalten wird im Spiel erprobt und erlernt. Im Welpenalter werden Verhaltensweisen wie Wedeln, Bellen, Zerren, Kauen, Tragen oder Schleppen von Gegenständen, Balgen, Rennen und Springen ausprobiert und verfeinert. Die Kommunikation der Welpen (später auch der erwachsenen Hunde) stützt sich jetzt auf Mimik und Gestik, Lautäußerungen, olfaktorische und taktile Signale.

Merke: Verschiedenartige positive Kontakte mit Hunden, Menschen und das Erleben möglichst abwechslungsreichen Umwelt sind notwendig, um eine gute Sozialisation zu gewährleisten!

Auch die Rangpositionen werden im Spiel ausgetestet - wie weit sie bei den Geschwistern, den Elterntieren oder anderen Hunden gehen können.

Es gibt auch keinen "Welpenschutz". Kein erwachsener Hund hat die Pflicht einen fremden Welpen und somit ein fremdes Erbgut zu schützen. Einen Welpen zu beißen ist trotzdem eine seltene Ausnahme, denn Welpen haben im Allgemeinen die Tendenz, sich erwachsenen Hunden gegenüber unterwürfig zu zeigen. Diese Unterwürfigkeit wird im Rahmen der sozialen Spielregeln von den erwachsenen und ranghohen Tieren akzeptiert, so dass es nicht zu einem Angriff kommt. Bissverletzungen sind im Zusammenhang mit Welpen entweder auf eine mangelde Beißhemmung von Seiten des erwachsenen Hundes oder auf die Tatsache zurückzuführen , dass sich der Welpe nicht eindeutig untergeordnet hat. Die Stärke eines Angriffs wird auch von den Signalen der Gegenwehr oder der Unterwerfung des anderen Hundes bestimmt.

Das Erkundungsverhalten gewinnt ab der dritten Woche an Bedeutung, wenn durch das Öffnen der Augen und Ohren mehr  Sinneseindrücke verwerten werden. Angstgesteuertes Verhalten zeigen Hunde erst ab der fünften Woche. Im Laufe der Zeit, ab der achten Woche, wird die Neugierde als Triebfeder für das Verhalten langsam von Angst überlagert. Man sollte versuchen dem Hund so früh wie möglich, spätestens aber bis zur 16. Lebenswoche, ein breitgefächertes Bild seiner Umwelt zu vermitteln - zum einen, weil die Kluft zwischen Angst- und Erkundungsverhalten immer größer wird, zum anderen, weil der Hund nach Abschluss dieser Phase die neuen Eindrücke nicht mehr in derselben Art und Weise abspeichern kann wie vorher.

Die Jugendphase schließt sich der Sozialisationsphase an. In diese Zeitspanne fällt der Zahnwechsel der Hunde, der zwischen dem vierten und sechsten Monat stattfindet. Auch in dieser Phase sind Sozialkontakte sehr wichtig. Diese Phase endet mit der Geschlechtsreife des Hundes.

Die soziale Reife erreichen Hunde nicht gleichzeitig mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, sondern erst wesentlich später. Auch hier spielen Veranlagung, Rasse und das soziale Umfeld die entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass einige Hunde schon mit 1 1/2 Jahren, andere aber erst mit drei Jahren oder noch später ihre soziale Reife erreichen.

Das Altern kann man bei Hunden ab einem Alter von ungefähr acht Jahren beobachten. Ein alter Hund ist weniger flexibel und oftmals an seinen Tagesrhythmus angepasst. Auch mehr und mehr Wehwehchen machen einem alternden Hund zu schaffen. Der Spieltrieb und die Lernfähigkeit bleiben lebenslang erhalten. Nur die Geschwindigkeit, mit der neue Lerneindrücke gespeichert werden, im Vergleich zu Jungtieren vermindert sein kann. Mit leichten Übungen und Spielen sollte man auch den alten Hund fördern.